Neue Publikation zu Regulierungspräferenzen und Wohnverdichtung

Michael Wicki, Fiona Kauer, Katrin Hofer und David Kaufmann haben einen neuen Forschungsartikel im Journal of Urban Affairs veröffentlicht: «Nuancing NIMBYism: How regulatory preferences shape public acceptance of housing densification».  

Die Studie zeigt, dass die Akzeptanz von Wohnverdichtungsprojekten stärker durch deren Regulierung als durch ihre Nähe beeinflusst wird. Wohnverdichtung gilt in der Stadtplanung als zentrale Strategie, ist in der Umsetzung aber oft umstritten. Häufig wird Ablehnung mit dem sogenannten NIMBY-Argument erklärt – der Ablehnung von Projekten in unmittelbarer Nähe. Der Artikel hinterfragt diese Erklärung.

Basierend auf einer Umfrage mit 12'611 Personen in Berlin, Chicago, London, Los Angeles, New York und Paris untersuchen die Autor:innen, wie Nähe und politische Ideologie die Akzeptanz unterschiedlich regulierter Wohnverdichtungsprojekte beeinflussen. Mit Hilfe eines Conjoint-Experiments wurden die Effekte zentraler Merkmale wie Mietregulierung, Quoten für bezahlbaren Wohnraum, Investoren-Typ und Klimaziele auf Akzeptanz untersucht und wie sich diese bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterscheiden.

Die Ergebnisse zeigen: Politische Ideologie ist ein deutlich stärkerer Prädiktor für Akzeptanz als räumliche Nähe. Befragte aus dem Links-liberalen Spektrum unterstützen vor allem regulierte Projekte. Rechts-konservative Befragte zeigen höhere Zustimmung zur Verdichtung an sich, reagieren aber kaum auf begleitende Regulierungen. Der Einfluss der Nähe ist insgesamt gering. Die Studie legt nahe, dass sich Konflikte um Wohnverdichtung weniger um das eigene Quartier drehen, sondern stärker um die Frage, ob und wie der Staat in die Stadtentwicklung eingreifen soll. Sie plädiert für eine stärker differenzierte Debatte über die politische Regulierung von Verdichtung.

Der Artikel ist Open Access externe Seite hier verfügbar.

Akzeptanz von Regulierungen bei Wohnverdichtungsprojekten nach politischer Ideologie und Projektstandort.
Akzeptanz von Regulierungen bei Wohnverdichtungsprojekten nach politischer Ideologie und Projektstandort. Die Grafik zeigt, wie unterschiedlich regulatorische Massnahmen (z.B. Mietkontrollen, soziale Durchmischung oder Klimaziele) entlang des politischen Spektrums bewertet werden, je nachdem, ob das Projekt in der eigenen oder in einer anderen Nachbarschaft liegt. Personen mit linksgerichteter Ideologie unterstützen solche Massnahmen deutlich stärker unabhängig vom Standort des Projekts. Personen mit rechtsgerichteter Ideologie reagieren kaum auf die räumliche Nähe und zeigen keinen Effekt bezüglich Regulierung. Der Projektstandort hat somit nur geringen Einfluss auf die Bewertung der Regulierung.  
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