Systemrelevante Arbeit in Schweizer Städten
Das Forschungsprojekt untersucht systemrelevante Arbeit ausserhalb des Gesundheitssektors in Schweizer Städten. Finanziert durch das Nationale Forschungsprogramm „Covid-19 in Society“ des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) umfasst das Projekt drei Hauptkomponenten:
- Interviews mit systemrelevanten Arbeitskräften, um deren Erfahrungen, Herausforderungen und politischen Forderungen während der Pandemie zu untersuchen;
- Interviews mit Schweizer Entscheidungsträger:innen und Expert:innen, um herauszufinden, wie sie die städtischen Hilfskräfte und die damit verbundenen Maßnahmen wahrnehmen und bewerten;
- Eine öffentliche Umfrage ('Survey'), durchgeführt in den zehn größten Schweizer Städten, um die öffentliche Wahrnehmung systemrelevanter Arbeit zu verstehen und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der in diesem Beriech Beschäftigten zu bewerten.
Einleitung
Die COVID-19 Pandemie wirkte sich je nach verfügbaren Ressourcen unterschiedlich auf die Bevölkerung aus. Personen mit einer schwächeren sozio-ökonomischen Stellung erlitten stärkere wirtschaftliche Einschnitte, erfuhren weniger berufliche Sicherheit, waren dem Virus stärker ausgesetzt, und erlitten mehr gesundheitliche und psychische Probleme. Demnach hat die Pandemie verschiedene und intersektionelle Ungleichheiten reproduziert und verstärkt, da systemrelevanten Arbeiten oft durch Frauen und Migrant:innen ausgeübt werden. Angesichts der ‘Systemrelevanz’ jedoch geringer Wertschätzung dieser Arbeitskräfte, ist es wichtig, deren Erfahrungen, Herausforderungen und gewünschte Unterstützungsmassnahmen zu erfassen und zu verstehen. Dies ermöglicht die Entwicklung von gezielten, wirksamen und fairen Unterstützungsmöglichkeiten.
In der Schweiz sind die meisten der so genannten systemrelevanten Arbeitskräfte Niedriglohnbeschäftigte in Pflegeberufen. Sie waren während der Covid-19-Pandemie mit größeren wirtschaftlichen Schwierigkeiten, unsicheren Arbeitsplätzen und erhöhten gesundheitlichen und psychischen Problemen konfrontiert. Die Arbeitskräfte waren zudem dem Virus stärker ausgesetzt, vor allem aufgrund ihrer Aufgaben an vorderster Front und der begrenzten Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten.
Das Forschungsprojekt befasst sich mit systemrelevanter Arbeit in schweizer Städten aus verschiedenen Perspektiven: derjenigen der systemrelevanten Arbeitskräfte ausserhalb des Gesundheitswesen; derjenigen von Schweizer Entscheidungsträger:innen und Expert:innen; sowie diejenige der allgemeinen Öffentlichkeit. Indem das Projekt diese unterschiedlichen Perspektiven zusammenbringt, beleuchtet es die oft prekären Arbeitsbedingungen der Arbeitskräfte im urbanen Raum und das mögliche Missverhältnis zwischen der politischen Unterstützung, die sie erhalten, und der wichtigen Arbeit, die sie unter schwierigen Bedingungen leisten. Zudem untersucht das Projekt, wie systemrelevante Arbeit und die damit verbundenen politischen Maßnahmen wahrgenommen und bewertet werden und wie diese Wahrnehmungen im Widerspruch zu den gelebten Erfahrungen der Arbeitskräfte selbst stehen können.

Das Projekt
Das SNF-geförderte Forschungsprojekt befasst sich mit den folgenden Forschungsfragen:
- Was sind die Erfahrungen und Herausforderungen der systemrelevanten Arbeitskräfte ausserhalb des Gesundheitssektors in Schweizer Städten während der Pandemie und welche politischen Forderungen stellen sie?
- Wie unterscheiden sich diese Erfahrungen, Herausforderungen und politischen Forderungen zwischen den verschiedenen systemrelevanten Berufen ausserhalb des Gesundheitswesens?
- Wie beurteilen Entscheidungsträger:innen den Bedarf an politischer Unterstützung für verschiedene systemrelevante Berufe ausserhalb des Gesundheitswesens?
- Inwieweit werden Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen systemrelevanter Arbeitskräfte in Schweizer Städten von der Öffentlichkeit unterstützt?
Um diesen Fragen nachzugehen, führen wir halbstrukturierte Interviews mit vier systemrelevanten Berufsgruppen, die nicht im Gesundheitswesen tätig sind: mit Fahrer:innen öffentlicher Verkehrsmittel, Tagesstättenpersonal, städtischen Reinigungskräften und Ladenangestellten in Zürich sowie mit Tagesstättenpersonal in Lausanne. Ergänzt werden sie durch Interviews mit Schweizer Entscheidungsträger:innen und Expert:innen, die sich darauf konzentrieren, wie der Bedarf an politischer Unterstützung für systemrelevante Arbeitskräfte wahrgenommen wird.
Eine in den zehn grössten Schweizer Städten durchgeführte Umfrage soll zudem Aufschluss über die öffentliche Wahrnehmung systemrelevanter Arbeit und die Einstellung zu politischen Massnahmen geben, die den oft prekären Bedingungen der in systemrelevanten Berufen Beschäftigten Rechnung tragen.
Finanzierung
Nationales Forschungsprogramm ‘Covid-19 in der Gesellschaft’ des Schweizerischen Nationalfonds (SNF)
Survey
Online Umfrage zu «Systemrelevanter Arbeit in Schweizer Städten»
Dauer
2023-2025
Publikationen
Testorelli, Florence and Peppino Müller, Peppino (2025). externe Seite Have We Forgotten Our Urban Essential Workers? Blogpost NCCR on the move, März 2025.
Mitarbeitende
Projektverantwortung
Stellvertretender Leiter Inst. f. Raum- und Landschaftsentw. / Leiter Netzwerk Stadt u. Landschaft ARCH u BAUG
Raumentwicklung und Stadtpolitik
Stefano-Franscini-Platz 5
8093
Zürich
Schweiz

Wissenschaftliche Mitarbeit
Raumentwicklung und Stadtpolitik
Stefano-Franscini-Platz 5
8093
Zürich
Schweiz

Wissenschaftliche Mitarbeit
Raumentwicklung und Stadtpolitik
Stefano-Franscini-Platz 5
8093
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