Neue Publikation zu Wohnungsprekarität in sechs Großstädten

Die Forschungsgruppe SPUR hat ein neues Paper veröffentlicht zu Wohnungsprekarität in Berlin, Chicago, L.A., London, New York und Paris. Stadtbewohner:innen weltweit sehen sich zunehmend mit steigender Wohnungsprekarität konfrontiert. Ziel der Publikation war es daher, zu diesem dringenden Thema beizutragen, indem wir in den sechs Städten die Frage stellten: "Wer erfährt wie Wohnungsprekarität?"

Forschende von SPUR haben neue Auswertungen vorgenommen. Diese basieren auf anonymisierten und verknüpften Datensätzen zu allen Gebäuden und Personen im Kanton Zürich vom Bundesamt für Statistik. Zudem gibt es neue Auswertungen einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage von 2023 für die 162 statistischen Städte der Schweiz (3338 Personen). Die Analysen können zum ersten Mal konkret und grossflächige Verdrängungs- und Aufwertungsprozesse aufzeigen, die in Planungskreisen oftmals angenommen wurden.

Die Auswertungen zeigen, dass neuer Wohnungsbau durch Innenentwicklung notwendig ist, um unbebaute Landschaften zu schützen, CO2 -Emissionen von Mobilität und Energie zu senken und mehr Wohnungen bereitzustellen. Zudem unterstreichen sie, dass bauliche Verdichtung auf mehr Akzeptanz stösst, wenn es ökologische und soziale Begleitmassnahmen gibt.
 

Wohnungsprekarität

Was zeigen die Ergebnisse? Basierend auf einer Originalumfrage mit 12.611 Befragten aus den sechs Städten entwickelten wir mehrstufige lineare Regressionsmodelle und stellten fest, dass «externe SeiteMieter:innen» mit allen fünf eingeführten Dimensionen der Wohnungsprekarität negativ assoziiert waren (siehe Abbildung), was sie unsicherer machte als «Eigenheimbesitzer:innen». Wir fanden auch heraus, dass externe Seiteältere Bewohner:innen Wohnungsprekarität anders erlebten als jüngere Bewohner:innen, aber nicht unbedingt unsicherer waren als Bewohner:innen unter 40 Jahren. Darüber hinaus zeigen unsere Ergebnisse, dass externe SeiteHaushalte mit Kindern und Bewohner:innen, die sich als externe SeiteMinderheiten identifizierten, eine höhere wahrgenommene Nachbarschaftsqualität und Gemeinschaftskohäsion hatten. Im Gegensatz dazu erlebten sie jedoch weniger Mietsicherheit und Wohnzufriedenheit im Vergleich zu Haushalten ohne Kinder und Nicht-Minderheiten. Diese Ergebnisse waren weitgehend robust über alle sechs Städte hinweg.

Was können Stadtplaner daraus lernen? Angesichts der Herausforderungen durch Landknappheit, städtische Verdichtung und intensive bauliche Erneuerung, die sich weltweit in vielen Städten entwickeln, könnten unsere Ergebnisse den Akteuren der Stadtplanung helfen, besser zu reflektieren, wer wie von Wohnungsprekarität betroffen ist. Unsere Ergebnisse können ihnen z.B. dabei helfen, einen stärker an externe Seiteden Bewohner:innen orientierten Ansatz in ihre externe SeitePlanungsstrategien zu integrieren. Um sensiblere planerische Eingriffe in Bezug auf unterschiedliche Wahrnehmungen und Wohnbedürfnisse der Menschen zu unterstützen, könnten sie beispielsweise auf mieterspezifische Wohnungsstabilisierungspolitiken (z.B. Mietkontrolle oder Schutz) oder gezielte Unterstützungsmechanismen für ältere Menschen auf der Quartiersebene (z.B. Aktivierungsprogramme) setzen.

Die Publikation kann man externe Seitehier lesen. 

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