Verhaltens- und Akzeptanzanalyse zur Umsetzung einer E-Bike-Stadt


Die E-Bike-Stadt ist ein interdisziplinäres Projekt, das verschiedene Forschungsgruppen des D-BAUG umfasst. Das E-Bike-City-Projekt schlägt vor, einen radikalen Aufbruch zu nutzen, um der Politik und der Verkehrsindustrie zu ermöglichen, von einem anderen Ausgangspunkt aus zu denken. Das Konzept sieht vor, 50 % des bestehenden städtischen Strassenraums auf E-Bikes umzuwidmen und zu bewerten, was diese Veränderung in Bezug auf Zugänglichkeit, allgemeine Reisekosten, Veränderungen im täglichen Leben und Verringerung von Emissionen und CO2 bewirken könnte.

Einleitung

Die Verkehrspolitik findet derzeit keinen Ausweg aus ihrem Dilemma: die dringende Notwendigkeit, einen Sektor zu dekarbonisieren, der sich in der jüngsten Vergangenheit kaum bewegt hat, und die gesellschaftliche Anforderung, die Zugänglichkeit für alle Verkehrsträger aufrechtzuerhalten und zu verbessern, aber die Zersiedelung nicht zu fördern und gleichzeitig eine weitere Senkung der allgemeinen Verkehrskosten durch neue Technologien und Geschäftsmodelle zu ermöglichen.

Das SPUR-Teilprojekt zielt darauf ab, die Akzeptanz einer E-Bike Stadt angesichts der vorhandenen Fahrradinfrastruktur zu verstehen. Wir werden insbesondere untersuchen, wie eine solche E-Bike-Stadt die öffentliche Unterstützung gewinnen könnte, die für ihre Umsetzung erforderlich ist, und wie die Meinung durch die wahrgenommenen Herausforderungen der (gemeinsamen) Mikromobilität für Umwelt und Gesellschaft beeinflusst werden könnte. Die Forschung stützt sich auf Längsschnittdaten, einschließlich mehrerer Umfrageexperimente. Unser Ziel ist es, eine Panelstudie unter Stadtbewohnern durchzuführen und ihr Mobilitätsverhalten und ihre Einstellungen zu einer E-Bike-Stadt zu erfassen und zu untersuchen, wie sich diese unter verschiedenen Szenarien verändern. Anhand von Verhaltensfragen soll herausgefunden werden, welche Massnahmen zur Entwicklung des Infrastrukturangebots und der Politik ergriffen werden müssten, um die Menschen zum Umstieg auf (E-)Bikes zu bewegen. Die Ergebnisse der anderen Subprojekte werden in weitere Befragungswellen einfliessen.

e-bikes parked against wall

Das Projekt

Dieses Teilprojekt zielt darauf ab, die Einstellung der Öffentlichkeit gegenüber der politischen Umsetzung einer E-Bike-City aus der Perspektive der Bewohner zu untersuchen. Unsere Forschung befasst sich mit der Frage, wie eine e-Bike-City die öffentliche Akzeptanz gewinnen kann und wie verschiedene Faktoren wie die Bereitstellung von Informationen, die Gestaltung der Politik, flankierende politische Massnahmen und die Umwidmung von Strassenraum die öffentliche Meinung beeinflussen. Zu den Schlüsselfragen, die wir untersuchen, gehören die Bewertung des E-Bike-City-Konzepts durch die Öffentlichkeit, die wahrgenommenen ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen sowie die Wirksamkeit verschiedener politischer Gestaltungsstrategien auf die öffentliche Wahrnehmung.

Die Studie basiert auf dem Schweizer Mobilitätspanel (SMP) und umfasst drei Erhebungswellen, die im November 2023 beginnen, gefolgt von weiteren Wellen im Frühjahr und Herbst 2024. Diese Umfragen werden Vignetten- und Forced-Choice-Experimente beinhalten, um die öffentliche Akzeptanz von e-Bike-City-Politikvorschlägen zu bewerten, wobei das Design die neuesten Erkenntnisse aus anderen Arbeitspaketen berücksichtigt.

In der ersten Umfragewelle wird den Teilnehmern der e-Bike-City-Vorschlag anhand einer detaillierten Beschreibung und eines Videos vorgestellt, um eine Grundlage für die Messung der ersten öffentlichen Reaktionen zu schaffen. Diese Welle zielt darauf ab, ein Spektrum von Einstellungen und Mobilitätsverhalten zu erfassen und die Antworten zwischen Stadt- und Landbewohnern zu vergleichen. In einem integrierten Vignettenexperiment werden in der ersten Welle zwei verschiedene e-Bike-City-Vorschläge zur Bewertung vorgestellt. Die Teilnehmer bewerten den Grad der Unterstützung, die Fairness, die Effektivität und die Aufdringlichkeit jedes Vorschlags und geben schliesslich ihre Präferenz in einer hypothetischen Volksabstimmung an. Darüber hinaus werden die Teilnehmer in einem diskreten Auswahlexperiment mit zwei Vorschlägen zur Reduzierung des Autoverkehrs in Schweizer Städten konfrontiert. Jeder Vorschlag wird anhand von vier Kriterien bewertet: Unterstützung, Fairness, Effektivität und Intrusivität. Das diskrete Auswahlexperiment ermöglicht es den Befragten, ihre Präferenz für einen Vorschlag gegenüber dem anderen und ihre Bereitschaft zur Unterstützung der beiden Massnahmen durch eine hypothetische Abstimmung zum Ausdruck zu bringen. Auf diese Weise sollen differenzierte öffentliche Meinungen über die Umwidmung von Strassenraum für aktive Mobilität und die Umsetzung unterstützender Massnahmen wie Subventionen für den Kauf von E-Bikes und Preisnachlässe für öffentliche Verkehrsmittel erfasst werden.

In weiteren Befragungswellen werden weitere kontextbezogene Details über den e-Bike-City-Vorschlag erhoben, z. B. spezifische Informationen über die e-Bike-Infrastruktur, Umweltauswirkungen, Auswirkungen auf die Gerechtigkeit und Kostenfolgen. Das Herzstück von Welle 2 wird ein Strassendesign-Experiment sein. Dieses Experiment zielt darauf ab, die Präferenzen der Bewohner für die bauliche Umgebung einer e-Bike-City zu erforschen. Durch die Durchführung eines Entscheidungsxperiments wird die Studie systematisch Attribute der Strasseninfrastruktur sowie soziale und ökologische Aspekte variieren, um die Auswirkungen dieser Merkmale auf die Bewertung einer e-Bike-City zu analysieren.

Um die öffentliche Meinung umfassend zu erfassen, werden im Rahmen des Teilprojekts verschiedene Umfragedesigns über verschiedene Panel-Erhebungswellen hinweg eingesetzt, die von Standardfragebögen bis zu Umfrageexperimenten wie Listen- und Conjoint-Experimenten reichen. Das SMP umfasst auch Daten zu politischen Einstellungen, Mobilitätsverhalten und soziodemografischen Merkmalen. Insgesamt zielt dieses Teilprojekt darauf ab, ein tiefgreifendes Verständnis der öffentlichen Einstellungen gegenüber der e-Bike-City-Initiative zu schaffen und wertvolle Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die politische Umsetzung gestaltet werden kann, um eine breite Unterstützung und eine erfolgreiche Integration in das städtische Leben zu erreichen.


Publikationen und Links

Startseite – D-BAUG Lighthouse Projekt: E-Bike-City | ETH Zürich

Stapper, Lea; Wicki, Michael and Lichtin, Florian Maurus (2023). Public preferences for traffic reduction policies in Swiss cities. ETHZ Research Collection. https://www.research-collection.ethz.ch/handle/20.500.11850/641192

Wicki, Michael (2023). Assessing acceptance on the policy implementation of an E-Bike City. externe Seite https://doi.org/10.17605/OSF.IO/35QCP

Partner

Prof. Dr. Bryan Adey (ISM, IBI, ETHZ)

Prof. Dr. Kay Axhausen (VPL, IVT, ETHZ)

Prof. Dr. Francesco Corman (TS, IVT, ETHZ)

Prof. Dr. Stefanie Hellweg (ESD, IfU, ETHZ)

Dr. Anastasios Kouvelas (SVT, IVT, ETHZ)

Prof. Dr. Martin Raubal (GIE, IKG, ETHZ)

Prof. Dr.Thomas Bernauer (D-GESS, ISTP, ETHZ)


Mitarbeitende

Co-Principal Investigator

Prof. Dr. David Kaufmann
Assistenzprofessor am Departement Bau, Umwelt und Geomatik
Stellvertretender Leiter Inst. f. Raum- und Landschaftsentw. / Leiter Netzwerk Stadt u. Landschaft ARCH u BAUG
  • HIL H 29.3
  • +41 44 633 94 84

Raumentwicklung und Stadtpolitik
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

Prof. Dr.  David Kaufmann

Researcher

Jake Stephan
  • HIL H 32.2

Raumentwicklung und Stadtpolitik
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

Researcher

Dr. Michael Wicki
Dozent am Departement Bau, Umwelt und Geomatik
  • HIL H 31.2
  • +41 44 633 49 74

Raumentwicklung und Stadtpolitik
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

Dr.  Michael Wicki

Researcher

Claudia Sinatra
Dozentin am Departement Bau, Umwelt und Geomatik
  • HIL H 29.1

Inst. f. Raum- u. Landschaftsentw.
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

Claudia Sinatra
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