Co-Creating Mobility Hubs: Methoden zur Abschätzung sozialer Ansprüche


Dieses Forschungsprojekt ist Teil eines interdisziplinären Projekts der SBB, der ETH Zürich und der EPF Lausanne und untersucht die mögliche Umwandlung von Bahnhöfen in sogenannte Mobilitätsdrehscheiben. Mit der zukünftigen Entwicklung von schienengebundenen Verkehrsknotenpunkten zu intermodalen Mobilitätshubs sollen Hubs geschaffen werden, die den Anforderungen an eine hohe Aufenthaltsqualität und ein breites Dienstleistungsangebot für Kunden, die nicht mit der Bahn reisen, gerecht werden. Mobilitätsknotenpunkte könnten die Schnittstelle zwischen verschiedenen Verkehrsträgern, wie z.B. privaten und öffentlichen Eisenbahnsystemen, insbesondere in Vorstädten und regionalen Bevölkerungszentren verbessern. Das Verständnis der gegenwärtigen und die Vorwegnahme der künftigen gesellschaftlichen Anforderungen der verschiedenen Nutzergruppen ist für den Erfolg der Bemühungen um den Wandel von entscheidender Bedeutung.

Einleitung

Während die Entwicklung von Verkehrsknotenpunkten eine zentrale Massnahme zur Optimierung der Flächennutzung und damit zur Verdichtung städtischer Räume darstellt, können solche Projekte (lokalen) Widerstand hervorrufen und (lokale) öffentliche Debatten auslösen. Infolgedessen kann fehlende öffentliche Akzeptanz zu einer langsameren Umsetzung solcher Projekte führen. Die Sicherstellung der öffentlichen Akzeptanz und Unterstützung für die Verdichtung ist daher von entscheidender Bedeutung für die Umgestaltung von Verkehrsknotenpunkten, insbesondere in Metropolregionen. Die beiden in diesem Kapitel entwickelten Methoden helfen dabei, sowohl die Bedürfnisse der Nutzenden und Anwohnenden als auch mögliche Auswirkungen frühzeitig zu erkennen. Dieses Projekt konzentrierte sich daher auf zwei zentrale Forschungsfragen und damit einhergehend auf zwei zu entwickelnde Methoden zur Bewertung gesellschaftlicher Bedürfnisse:

  1. Erhebung gesellschaftlicher Bedürfnisse: Was sind die Anforderungen der (potenziellen) Nutzer von Mobilitätsdrehscheiben? Ziel war es, verschiedene Funktionen von Verkehrsknotenpunkten und deren Gestaltung aus Sicht der Nutzer:innen abzuwägen und zu bewerten.
  2. Analyse der Spillover-Effekte auf die Gesellschaft: Was sind mögliche Spillover-Effekte von Mobilitätsknotenpunkten auf umliegende (städtische) Gebiete? Untersucht wurden die Auswirkungen von Aufzonungen und Angebotsausweitungen auf das Umland von entstehenden Mobilitätsknotenpunkten.
Co-creating mobility hubs, © Michael Wicki

Das Projekt

Der (Stadt-)Raum in der Schweiz und das gesellschaftliche Gefüge werden von keiner Infrastruktur so sehr geprägt wie von Bahnhöfen. Bei der Entwicklung von Bahnhöfen zu Mobilitätsdrehscheiben geht es also nicht nur um die Erneuerung von Gebäuden, Raumstrukturen und Funktionen. Vielmehr umfassen solche Entwicklungen auch das Umfeld von Mobilitätsknotenpunkten, insbesondere den öffentlichen Raum und das soziale Gefüge. Mobilitätsknotenpunkte sind somit nicht nur für die Entwicklung des schienengebundenen Verkehrs und der intermodalen Mobilität von Bedeutung, sondern auch für die räumliche Entwicklung von Regionen, Städten und Gebieten.

Diese Veränderungen betreffen nicht nur die Bahnhöfe selbst, sondern auch die sie umgebenden städtischen Gebiete und folglich auch deren Bewohner. Ein Mobilitätsknotenpunkt ist also mehr als eine Ansammlung von technischer Infrastruktur und ist Teil eines grösseren soziotechnischen Systems. Vor dem Hintergrund eines besseren Verständnisses der Frage, ob Mobilitätsknotenpunkte städtische Gebiete sowohl bei der Verdichtung als auch bei der Dekarbonisierung unterstützen können, konzentriert sich diese Forschungsaufgabe daher auf drei Hauptforschungsfragen

  • Welche Anforderungen stellen die derzeitigen Nutzer/Nutzergruppen an Mobilitätsknotenpunkte, insbesondere aus gesellschaftlicher Sicht?
  • Wie können Mobilitätsknotenpunkte das Mobilitätsverhalten verändern, insbesondere von Personen, die überwiegend auf ihr Auto angewiesen sind?
  • Was sind mögliche Spillover-Effekte von Mobilitätsknotenpunkten auf die umliegenden Stadtgebiete?

In diesem Projekt wurden unter anderem Befragungsexperimente rund um die drei Bahnhöfe Bern Wankdorf, Ostermundigen und Nyon im Jahr 2021 durchgeführt. Ziel des Forschungsprojekts war es, die Anforderungen an zukünftige Bahnhöfe zu ermitteln. In der Befragung wurden Fragen zu den Einstellungen der Befragten zum Angebot am jeweiligen Bahnhof, zu ihrem Mobilitätsverhalten und zu ihrer Person gestellt. Das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen und der Abschlussbericht ist auf Anfrage erhältlich. Die Ergebnisse der Umfrage sind weiter unten zu finden.




Mitarbeitende

Researcher

Sophie Hauller
  • HIL H 28.3

ISTP
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Switzerland

Co-Principal Investigator

Prof. Dr. David Kaufmann
Assistenzprofessor am Departement Bau, Umwelt und Geomatik
Stellvertretender Leiter Inst. f. Raum- und Landschaftsentw. / Leiter Netzwerk Stadt u. Landschaft ARCH u BAUG
  • HIL H 29.3
  • +41 44 633 94 84

Raumentwicklung und Stadtpolitik
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

Prof. Dr.  David Kaufmann

Researcher

Elena Lutz
  • HIL H 29.2
  • +41 44 633 34 27

Raumentwicklung und Stadtpolitik
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

Elena Lutz

Researcher

Dr. Michael Wicki
Dozent
  • HIL H 31.2
  • +41 44 633 49 74

Raumentwicklung und Stadtpolitik
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Schweiz

Dr.  Michael Wicki
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