Neue Publikation zu Partizipation in lokalen Entwicklungsprozessen (Johannesburg, Südafrika)

Ein neue Publikation von Katrin Hofer, Michael Wicki und David Kaufmann im Journal «World Development» untersucht ob und wie Mitwirkungsprozesse in staatlichen Infrastruktur- und Wohnungsbauprojekten in Johannesburg, Südafrika, von der Bevölkerung unterstützt werden. 

Die Beteiligung der Öffentlichkeit in der Stadtplanung und -entwicklung ist ein fester Bestandteil von demokratischen Agenden in der ganzen Welt. Dennoch gibt es nur wenige Forschungsarbeiten, die sich speziell mit der Sichtweise der Menschen auf Partizipation befassen, insbesondere hinsichtlich benachteiligter Bevölkerungsgruppen. Indem sie Literatur und Konzepte aus der Entwicklungsforschung, der Politikwissenschaft und der Stadtplanung in einen Dialog bringen, untersuchen die Autor:innen in diesem Artikel, ob Mitwirkungsprozesse in der Stadtentwicklung von der Bevölkerung generell unterstützt werden und wie unterschiedliche Ausgestaltungen partizipativer Prozesse diese Unterstützung beeinflussen.

Partizipation SA
Survey zu staatlich unterstützter Partizipation in Johannesburg, Südafrika © Katrin Hofer & Social Surveys South Africa

Der Artikel stützt sich auf eine innovative und kontextsensible Datenerhebung, bei der ein Umfrageexperiment (n = 502) mit qualitativen Gruppeninterviews kombiniert wurde. Am Beispiel von Bramfischerville, einem einkommensschwachen Wohngebiet in Johannesburg, zeigen die Autor:innen auf, dass partizipative Prozesse breit unterstützt werden. Sie stellen ausserdem fest, dass integrativere und interaktive Formen, d. h. Prozesse, die allen Bewohner:innen offen stehen und bei denen die Teilnehmer:innen Prioritäten und Bedürfnisse diskutieren können, grössere Unterstützung finden. Dies ist der Fall, obwohl sich die Menschen der Transaktionskosten der Beteiligung, wie Zeit und Energie, bewusst sind. Darüber hinaus stellten die Autor:innen fest, dass die Unterstützung der Menschen für eine Beteiligung von ihren Erfahrungen und ihrer Zufriedenheit mit der Bereitstellung von Infrastruktur beeinflusst wird. Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, die Besonderheiten des jeweiligen sozioökonomischen Kontextes und die Lebenswirklichkeit der Menschen zu verstehen. Sie lenken die Aufmerksamkeit auch auf die Beziehung der Menschen zum Staat als Hauptanbieter dieser Infrastruktur. Eine kontextsensitive Interpretation der infrastrukturellen Voraussetzungen der Menschen und ihrer Beziehung zum Staat ist daher notwendig, um ihre Einstellung zur Partizipation zu verstehen und, allgemeiner, um partizipative Regierungsformen im gegebenen Kontext und darüber hinaus voranzubringen.

Der vollständige Artikel ist externe Seitehier frei zugänglich.

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